Point of Sale (POS)

Was ist Point of Sale (POS)?

Der Begriff „Point of Sale“ (kurz POS), oft auch als Verkaufspunkt oder Kassenbereich bezeichnet, umfasst den Ort, an dem eine Verkaufstransaktion abgeschlossen wird. Dies kann in einem physischen Geschäft, an einem Kiosk, in einem mobilen Umfeld oder im Online-Handel geschehen. Am Point of Sale findet der kritische Moment, in dem Waren oder Dienstleistungen an den Kunden verkauft und Zahlungen abgewickelt werden, statt. 

Traditionell bezieht sich der Point of Sale auf den physischen Ort, an dem Waren ausgetauscht und Zahlungen entgegengenommen werden, typischerweise ausgestattet mit einer Kasse. In modernen Kontexten hat sich die Bedeutung jedoch erweitert und umfasst nun auch digitale Systeme und Software, die den Verkaufsvorgang unterstützen. Diese Lösungen erfassen nicht nur die Transaktion, sondern integrieren oft Inventarmanagement, Kundenbeziehungsmanagement (CRM) und detaillierte Verkaufsanalysen. 

In einem erweiterten Sinne kann der Point of Sale auch als ein Konzept verstanden werden, das den gesamten Verkaufsprozess umfasst – von der Produktpräsentation über die Kaufentscheidung bis hin zur Zahlungsabwicklung und dem Kundenservice. Dies schließt alle Technologien und Verfahren ein, die diesen Prozess unterstützen, wie Barcode-Scanner, elektronische Registrierkassen, Kreditkarten-Terminals und, zunehmend, mobile Anwendungen und kontaktlose Zahlungssysteme. 

Entstehungsgeschichte von POS-Systemen

Die Entwicklung des Point of Sale begann Ende des 19. Jahrhunderts mit James Rittys Erfindung der mechanischen Registrierkasse zur Diebstahlbekämpfung. Im 20. Jahrhundert wurden diese Kassen fortschrittlicher, inklusive Funktionen wie Quittungsdruck. Mit der Computertechnologie in den 1970ern und 1980ern integrierten sich POS-Lösungen in die Geschäftsstrategie, inklusive Lager- und Finanzverwaltung. 

In den 1980ern revolutionierte der Barcode-Scanner den Einzelhandel, gefolgt von fortschrittlichen Software-Systemen in den 1990ern, die den Verkauf, das Kundenmanagement und die Inventurverwaltung kombinierten. Die 2000er brachten Online-Verkaufsplattformen und verwischten die Grenzen zwischen physischem und digitalem Handel. Im 21. Jahrhundert führten Smartphones und Cloud-Technologien zu mobilen und Cloud-basierten Anwendungen, die Transaktionen überall ermöglichen und Daten über Verkaufskanäle hinweg integrieren.

Funktionen von POS-Systemen 

Ein Point of Sale System ist weit mehr als ein einfaches Werkzeug für Transaktionen; es bietet eine Vielzahl von Funktionalitäten, die es zu einem unverzichtbaren Bestandteil des modernen Einzelhandels und der Dienstleistungsbranche machen. Diese Funktionen ermöglichen es Unternehmen, ihre Betriebsabläufe zu optimieren, Kundeninteraktionen zu verbessern und wertvolle Einblicke in ihre Geschäftstätigkeiten zu gewinnen. Hier sind einige der wichtigsten Funktionalitäten: 

  • Transaktionsverarbeitung: Dies stellt die Kernfunktion dar und ermöglicht das Scannen von Produkten, das Berechnen der Gesamtsumme, das Hinzufügen von Steuern und Rabatten, die Annahme verschiedener Zahlungsarten (Bargeld, Kredit-/Debitkarten, mobile Zahlungen) und das Ausstellen von Belegen. 
  • Inventarmanagement: Moderne POS-Lösungen bieten umfassende Funktionen zur Verwaltung des Inventars. Dazu gehören das Tracking von Lagerbeständen, das Erstellen von Bestandsberichten, das automatische Nachbestellen von Produkten bei niedrigen Lagerbeständen und das Verwalten von Lieferantendaten. 
  • Kundenmanagement: Ein POS-System kann als CRM-Tool (Customer-Relationship-Management) fungieren, indem es Kundendaten wie Kaufhistorie, Präferenzen und Kontaktdaten speichert. Diese Informationen können für personalisiertes Marketing, Treueprogramme und verbesserten Kundenservice genutzt werden. 
  • Umsatzberichterstattung und Analyse: Durch die Analyse von Verkaufsdaten können Firmen wertvolle Einblicke in ihre Geschäftstätigkeit gewinnen. POS-Lösungen bieten Funktionen für die Umsatzanalyse, Leistungsberichte von Produkten und Kategorien, Verständnis von Spitzenverkaufszeiten und vieles mehr. 
  • Mitarbeitermanagement: Viele POS-Lösungen beinhalten Funktionen zur Verwaltung von Mitarbeitern, wie Zeit- und Anwesenheitserfassung, Leistungstracking und die Zuweisung von individuellen Zugriffsrechten für verschiedene Mitarbeiterrollen. 
  • Kassenbuchhaltung: POS-Anwendungen unterstützen bei der täglichen Buchhaltung, indem sie genaue Aufzeichnungen über Verkäufe, Rückerstattungen, Gutscheine und Kassenbestände führen. Dies erleichtert das Finanzmanagement und die Rechenschaftspflicht. 
  • Multikanal-Verkauf und Integration: Moderne Systeme ermöglichen die Integration von stationärem und Online-Handel, sodass Unternehmen einen kohärenten und nahtlosen Verkaufsprozess über verschiedene Kanäle hinweg anbieten können. 
  • Mobile Funktionalitäten: Mobile POS (mPOS) Systeme ermöglichen es, Transaktionen überall im Geschäft oder außerhalb durchzuführen, was Flexibilität für den Händler und Komfort für die Kunden bietet. 
  • Sicherheitsfunktionen: POS-Lösungen umfassen Sicherheitsfunktionen zum Schutz sensibler Kundendaten und zur Einhaltung von Datenschutzstandards wie PCI DSS (Payment Card Industry Data Security Standard).

Komponenten von POS-Systemen

Ein Point of Sale System ist mehr als nur eine Kasse; es ist ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Komponenten, die zusammenarbeiten, um den Verkaufsprozess zu vereinfachen und zu optimieren. Hier sind die Hauptkomponenten, die in einem typischen POS-System zu finden sind: 

  • POS-Software: Diese Software steuert die Transaktionsprozesse, verwaltet den Inventarbestand, bietet Verkaufsanalysen und unterstützt Kundenbeziehungsmanagement. Moderne POS-Software kann Cloud-basiert sein, was den Fernzugriff auf Daten und die Integration mit anderen Online-Plattformen ermöglicht. 
  • Kassensystem: Dies bezieht sich auf die physische Schnittstelle, an der Transaktionen abgewickelt werden. Es kann sich um eine traditionelle Registrierkasse, einen Computer oder ein Tablet handeln. Das Kassensystem ist oft mit der POS-Software verbunden, um Transaktionen zu verarbeiten und zu verfolgen. 
  • Zahlungsterminal: Ein Gerät zur Abwicklung von elektronischen Zahlungsvorgängen, einschließlich Kredit- und Debitkarten, kontaktlosem Bezahlen und manchmal auch mobilen Zahlungsmethoden wie Apple Pay oder Google Wallet. Diese Terminals sind in der Regel mit der POS-Software integriert, um eine nahtlose Transaktion zu gewährleisten. 
  • Barcode-Scanner: Ein unverzichtbares Werkzeug im Einzelhandel, das das Einlesen von Produktinformationen über Barcodes ermöglicht. Scanner beschleunigen den Checkout-Prozess und reduzieren Fehler bei der Eingabe von Produktinformationen. 
  • Drucker: Wird verwendet, um Belege und andere relevante Dokumente wie Rechnungen und Bestandsberichte zu drucken. In einigen Fällen können auch Etikettendrucker Teil des POS-Systems sein, um Preisetiketten oder Barcode-Aufkleber zu drucken. 
  • Kundenanzeige: Ein Bildschirm, der dem Kunden Informationen über die laufende Transaktion zeigt, wie z. B. Preise, Rabatte und die Gesamtsumme. Dies fördert die Transparenz und das Vertrauen der Kunden. 
  • POS-Terminal: Bei mobilen oder kleineren Einzelhandelsumgebungen kann ein POS-Terminal eine Kombination aus mehreren der oben genannten Komponenten in einem kompakten Gerät sein. Mobile mPOS sind besonders nützlich für Unternehmen, die Mobilität benötigen, wie z. B. Restaurants, die am Tisch bedienen, oder Einzelhändler, die Pop-up-Veranstaltungen durchführen. 
  • Netzwerkgeräte: Dazu gehören Router, Server und andere Geräte, die für die Vernetzung der POS-Komponenten und die Aufrechterhaltung der Internetverbindung notwendig sind. Dies ist besonders wichtig für Cloud-basierte POS-Lösungen, die eine ständige Verbindung benötigen. 
  • Zubehör: Weitere Elemente wie Tastaturen, Mäuse, und Touchscreens können je nach Bedarf und Konfiguration des Systems hinzugefügt werden.

POS-Marketing

POS-Marketing bezieht sich auf die Marketingaktivitäten und Strategien, die am Point of Sale umgesetzt werden. Dies kann ein physischer Standort wie ein Einzelhandelsgeschäft oder ein digitaler Verkaufspunkt wie eine E-Commerce-Website sein. Ziel des POS-Marketings ist es, Konsumenten am Punkt der Kaufentscheidung zu beeinflussen und den Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen zu fördern. 

Eine Schlüsselkomponente des POS-Marketings sind visuelle und physische Werbematerialien wie Display-Ständer, Plakate, Bildschirme und Produktplatzierung, die darauf abzielen, die Aufmerksamkeit der Konsumenten zu erregen und Informationen über Produkte oder Angebote zu vermitteln. Im Einzelhandel beinhaltet dies häufig die strategische Anordnung von Produkten, um den Kundenfluss durch den Laden zu leiten und Impulskäufe zu fördern. 

Im digitalen Kontext umfasst POS-Marketing Techniken wie personalisierte Produktempfehlungen, Popup-Angebote und spezielle Checkout-Promotionen auf einer Website oder in einer App. Diese digitalen Strategien nutzen oft Kundenkaufhistorien und Verhaltensdaten, um maßgeschneiderte Erlebnisse zu schaffen, die die Wahrscheinlichkeit eines Kaufs erhöhen.

Typen von POS-Systemen

Point of Sale Systeme haben sich im Laufe der Zeit erheblich entwickelt und bieten heute eine Vielfalt an Optionen, die auf die spezifischen Bedürfnisse verschiedener Geschäftsmodelle zugeschnitten sind. Die Wahl des richtigen Typs hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Branche, der Größe der Firma, dem Kundenverkehr und den speziellen Anforderungen des Geschäfts. Hier sind einige gängige Typen, die derzeit im Einsatz sind: 

  • Traditionelle POS-Systeme: Sie sind oft robust und verfügen über dedizierte Hardware, einschließlich einer Registrierkasse, einem Barcode-Scanner, einem Drucker für Belege und einem Zahlungsterminal. Sie sind ideal für Geschäfte mit hohem Transaktionsvolumen und bieten in der Regel eine umfassende Funktionalität, einschließlich Inventarmanagement und umfangreicher Berichterstattung. 
  • Mobile POS-Systeme (mPOS): Sie nutzen mobile Geräte wie Tablets und Smartphones, die mit speziellen Apps und ggf. Peripheriegeräten wie mobilen Druckern und Kartenlesern ausgestattet sind. mPOS sind besonders beliebt bei kleinen Firmen, Pop-up-Stores oder für den Einsatz in Restaurants, da sie Mobilität und Flexibilität bieten. 
  • Tablet-basierte POS-Systeme: Ähnlich wie mPOS nutzen Tablet-basierte POS-Lösungen Tablets als primäre Schnittstelle. Sie sind kostengünstiger als traditionelle Lösungen und bieten eine benutzerfreundliche Oberfläche. Viele dieser Systeme sind Cloud-basiert, was den Zugriff auf Daten von überall und eine einfache Integration mit anderen Geschäftsanwendungen ermöglicht. 
  • Cloud-basierte POS-Systeme: Sie speichern Daten in der Cloud und ermöglichen den Fernzugriff über das Internet. Sie sind skalierbar, bieten regelmäßige Updates und geringere Vorabkosten. Cloud-basierte Lösungen sind ideal für Unternehmen, die mehrere Standorte haben oder eine nahtlose Integration zwischen Online- und Offline-Verkaufskanälen wünschen. 
  • Selbstbedienungs-POS-Systeme: Selbstbedienungskioske werden in einer Vielzahl von Umgebungen eingesetzt, darunter Einzelhandel, Gastgewerbe und öffentliche Dienstleistungen. Sie ermöglichen es Kunden, ihre eigenen Einkäufe zu tätigen, was den Kaufprozess beschleunigt und die Mitarbeiter entlastet. 
  • Multichannel POS-Systeme: Sie bieten eine Integration von Offline- und Online-Verkaufskanälen, was eine konsistente Kundenerfahrung über alle Plattformen hinweg ermöglicht. Zudem eignen sie sich ideal für Unternehmen, die sowohl einen physischen Laden als auch einen Online-Shop betreiben. 
  • Branchenspezifische POS-Systeme: Einige POS-Lösungen sind speziell für bestimmte Branchen konzipiert, wie z.B. für die Gastronomie, den Einzelhandel oder Salons. Sie bieten maßgeschneiderte Funktionen, die auf die spezifischen Anforderungen dieser Branchen zugeschnitten sind, wie z.B. Tischreservierungen in Restaurants oder Terminplanung in Schönheitssalons. 
  • Open Source POS-Systeme: Für Unternehmen, die eine hohe Anpassbarkeit wünschen, bieten Open Source POS-Lösungen eine flexible Alternative. Sie erlauben es Unternehmen, den Quellcode anzupassen und das System an ihre spezifischen Bedürfnisse anzupassen.